Das Tagebuch-Netzwerk hat zur DIVI gewechselt

Vorabinformationen

Das Tagebuch-Netzwerk hat zur DIVI gewechselt!

Und die Arbeitsgruppe „Familien- und kinderfreundliche Intensivstation“ der DIVI Sektion „Intensivmedizinische Frührehabilitation“ sendet Euch diesen Newsletter über Intensivtagebücher und psychosoziale Aspekte der Intensivmedizin.

Wir sind also nun mit dem Netzwerk Frühmobilisierung und dem Tagebuch-Netzwerk Teil der DIVI (Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin) und haben dort die Sektion Intensivmedizinische Frührehabilitation gegründet. Die Sektion hat zwei Arbeitsgruppen und wird weiter aktiv sein. Wer dort aktiv mitmachen möchte, kann sich immer gerne bei Peter Nydahl melden. Zur Unterstützung der Sektion gibt es zudem noch die Website www.icu-rehab.de.

Ganz besonders am Herzen liegt uns unsere kostenlose Webinar-Reihe 2024 zum Thema „Angehörigenfreundliche Intensivstation“: 11. April, 18-19.30 Uhr: Die angehörigenfreundliche Intensivstation (Moderation: M. Brauchle, S. Pelz; ReferentInnen: nn (DGF), M. Ufelmann, P. Nydahl).

Seit 17 Jahren gibt es in Deutschland das Zertifikat „Angehörigenfreundliche Intensivstation“. Knapp 300 Intensivstationen sind schon zertifiziert. Welche Anforderungen gehen damit einher? Was ändert sich auf den Stationen? Was tun, wenn das Team nicht mitzieht? Diskutiert mit!

Jetzt anmelden!

Weitere Webinar-Termine

– 12. Juni: Humanizing Critical Care
– 18. September: Posttraumatische Belastungsstörung
– 11. Dezember: Die Zeit nach der Intensivstation: PICS

Studien zum Tagebuch

Digitale Tagebücher

Tagebücher werden international häufig handgeschrieben, in Form von Papier- und Stift-Tagebüchern verwendet und entsprechen einem patientenzentrierten Ansatz. In den Niederlanden führten van Mol et al. (2024) digitale ICU-Tagebücher als Webanwendung namens 'Post-ICU' ein. In einem ersten Schritt evaluierten die AutorInnen die Benutzerfreundlichkeit dieses innovativen digitalen Tagebuchs aus der Perspektive von Angehörigen von ICU-PatientInnen. Sie führten eine Querschnittsstudie unter Angehörigen von ICU-PatientInnen aus zwei Krankenhäusern in den Niederlanden durch. Die TeilnehmerInnen wurden gebeten, Aspekte wie Layout, Benutzerfreundlichkeit und Funktionalität des digitalen Tagebuchs mithilfe eines selbst entwickelten Fragebogens zu bewerten. Die Bewertungen erfolgten auf einer Skala von 1 bis 10. Insgesamt nahmen 63 Angehörige im Durchschnittsalter von 51 Jahren an der Studie teil, wobei eine leichte Mehrheit Frauen waren (57%). Fast alle TeilnehmerInnen (98%) fanden das digitale Tagebuch einfach zu bedienen und konnten erfolgreich Fotos hochladen. Eine signifikante Anzahl von TeilnehmerInnen (75%) lud andere Angehörige ein, während 61% Pflegefachpersonen in das Tagebuchschreiben einbezogen, was als leicht umsetzbar angesehen wurde (89%). Im Durchschnitt wurde die Relevanz des Tagebuchs mit 8,1 (±1,9) und die Anwendbarkeit mit 8,3 (±1,6) bewertet. Die AutorInnen kamen zu dem Schluss, dass die Teilnehmenden die Post-ICU-Digital-Tagebuch-Webanwendung als äußerst wertvoll und einfach umzusetzen betrachteten. Faktoren wie wahrgenommene Benutzerfreundlichkeit, Nützlichkeit und Technophobie beeinträchtigten nicht die Benutzerfreundlichkeit. „Die Teilnehmenden lehnten es nicht ab, das neue digitale Tool zu verwenden. Die Technophobie war gering und beeinträchtigte die Benutzerfreundlichkeit des Post-ICU-Tagebuchs nicht." Hinweis: Die Anwendung der Webanwendung ist nicht kostenlos, die AutorInnen erklären keine Konflikte.

van Mol MMC, Tummers N, Leerentveld C, Tieben R, Buise M. The usability of a digital diary from the perspectives of intensive care patients' relatives: A pilot study. Nurs Crit Care. 2023 Oct 27.

Die Öffnung der Büchse der Pandora: Verwendung von ChatGPT zur Erstellung von Intensivagebüchern

Eine unserer PflegestudentInnen, Ella Peschel, verfasste erfolgreich ihre Bachelorarbeit über Intensivtagebücher. Wir ermutigten sie, einen Schritt weiter zu gehen, und fragten sie, ob es möglich wäre, künstliche Intelligenz wie ChatGPT zur Erstellung von Tagebucheinträgen auf Basis der üblichen medizinischen und pflegerischen Dokumentation einzusetzen. Sie veröffentlichte ein provokantes Studienprotokoll.

Die Nutzung künstlicher Intelligenz (KI) zur Generierung von Tagebucheinträgen aus medizinischen und pflegerischen Aufzeichnungen bietet eine potenzielle Lösung für den Pflegekräftemangel und zeitliche Einschränkungen. Daher wurde ein hypothetisches Studienprotokoll entwickelt. Das Design ist eine multizentrische, Mixed-Methods-Studie, die darauf abzielt, die Benutzerfreundlichkeit und Auswirkungen von KI-generierten Intensivtagebüchern im Vergleich zu handschriftlichen Tagebüchern zu bewerten. Handschriftliche Intensivtagebücher werden von geschultem Pflegepersonal und Familien für PatientInnen mit erwarteter Aufenthaltsdauer von ≥72 Stunden verfasst. Darüber hinaus analysiert die KI-Software bei der Entlassung medizinische und pflegerische Aufzeichnungen und generiert empathisch-formulierte Tagebucheinträge, die als personalisiertes Büchlein für die Nutzung durch PatientInnen gedruckt werden. Zum Zeitpunkt des Lesens der Tagebücher mit PatientInnen und Familien werden Forschende das handgeschriebene oder KI-generierte Tagebuch in zufälliger Reihenfolge mit den PatientInnen und Familien lesen und Fragen beantworten. Eine Woche später werden die PatientInnen und Familien zu ihren Erfahrungen befragt und füllen einen Fragebogen zur Bewertung der Tagebuch-Benutzungsfreundlichkeit aus. Die PatientInnen und Familien werden Sprache und Inhalt zwischen den Tagebüchern vergleichen und möglicherweise Bedenken hinsichtlich der KI-Datenverarbeitung äußern.

Soweit das Protokoll. Ella führte einen Test durch und verwendete anonyme und beispielhafte Berichte von ÄrztInnen und Pflegekräften aus Krankenakten und bat ChatGPT, einen einfühlsamen Tagebucheintrag für "Herrn Mustermann" zu generieren. Das Ergebnis war nicht schlecht (berichtet in der Publikation). In einer Studie würde eine geschulte Pflegefachperson den ersten Versuch überprüfen und den Inhalt und Stil verbessern. Aber dieser Ansatz wirft viele Fragen auf: Ist es ethisch vertretbar, KI-generierte Tagebücher zu verwenden, oder könnten sie potenziell Schaden anrichten, z.B. indem sie Geschlechter-, Rassen- oder andere Vorurteile perpetuieren? Unterstützen KI-generierte Tagebücher das Wesen der professionellen Pflege mit Interaktion und Reflexion? Was ist mit dem Datenschutz? Wie sollten wir reagieren, wenn eine Studie herausfindet, dass KI-generierte Tagebücher effektiver sind als die von Menschen geschriebenen Tagebücher? Wir sind der Meinung, dass zuerst diese und andere Fragen diskutiert und adressiert werden sollten, bevor eine solche Studie durchgeführt wird.

Ella, wir sind sehr stolz auf dich!

Peschel E, Krotsetis S, Seidlein A-H, Nydahl P. Opening Pandora’s box by generating ICU diaries through artificial intelligence: A hypothetical study protocol. Intensive and Critical Care Nursing. 2024;82:103661.

PatientInnenerfahrungen mit und von Intensivtagebüchern

Viele überlebende IntensivpatientInnen erleben nach intensivmedizinischer Betreuung psychologische Probleme. Calzari et al. (2024) implementierten einen Pfad zur Humanisierung der Intensivversorgung, der auch Intensivtagebücher beinhaltet. In diesem Kontext erforschten die AutorInnen die Erfahrungen der PatientInnen beim Lesen der Tagebücher, bewerteten die ihnen zugeschriebene Bedeutung und untersuchten die Erinnerungen der PatientInnen an ihren Aufenthalt auf der Intensivstation. Die AutorInnen führten eine qualitative Interviewstudie mit thematischer Analyse durch, an der elf PatientInnen teilnahmen, die Tagebücher auf einer kardiologischen Intensivstation in der Südschweiz erhielten. Die Analyse ergab fünf Hauptthemen und fünfzehn Unterkategorien:

a) Erfahrungen auf der Intensivstation;

b) Symptome des Post-Intensive-Care-Syndroms;

c) das Intensivtagebuch;

d) neugewonnene Lebensbedeutung; und

e) sich mitteilen.

Die PatientInnen hatten Schwierigkeiten, sich an ihre Krankenhausaufenthalte zu erinnern und sie zu verstehen, aber das Lesen des Tagebuchs half ihnen, die Auswirkungen der Krankheit auf ihr tägliches Leben zu verstehen. Zitate der PatientInnen: „Natürlich hat es geholfen! Weil es mir bewusst gemacht hat, dass eine Katastrophe passiert ist."; „In Momenten der Niedergeschlagenheit gibt es mir etwas Motivation zu reagieren, nicht zusammenzubrechen, trotz der Ereignisse stark zu bleiben." Einige PatientInnen führten das Tagebuch nach der Verlegung weiter: „Ich habe angefangen, es am 3. August zu schreiben, weil ich am 1. oder 2. August aus der Intensivstation entlassen wurde, also habe ich am 3. August angefangen, es zu schreiben.", und einige erwähnten Lücken im Tagebuch: „Hier sind Lücken. Ich habe mich gefragt, was in der Zwischenzeit passiert ist ... ob etwas passiert ist, aber es nicht aufgeschrieben wurde, oder ob etwas Ernsthaftes passiert ist." Einige fanden Trost und Ermutigung im Tagebuch in Momenten der Not. Durch einen qualitativen Ansatz untersuchte diese Studie die Wahrnehmungen der PatientInnen von Intensivtagebüchern im kulturellen Kontext von Zentral- und Südeuropa, einem Bereich, der in der Literatur noch wenig erforscht ist. Die Tagebücher deckten das Bedürfnis der PatientInnen auf, Ereignisse während der Phasen des Gedächtnisverlusts zu verstehen, boten wertvolle Einblicke in die Auswirkungen der Krankheit auf ihr Leben und unterstützten den Heilungsprozess. Die PatientInnen schätzten die Tagebücher während ihrer Genesung von schweren Krankheiten, füllten Lücken in ihren Erzählungen und lieferten einen klareren Zeitplan für ihre bewusstlosen Phasen.

Calzari S, Villa M, Mauro S, Mirto V, Bulloni P, Zini P, Deelen P, Grassellini PR, Bernasconi S, Cassina T. The intensive care unit diary as a valuable care tool: A qualitative study of patients' experiences. Intensive Crit Care Nurs. 2024 Feb; 80:103558.

Intensivtagebücher: Eine Konzeptanalyse

Muñoz-Rey et al. (2024) führten eine systematische Literaturrecherche und eine kritische Untersuchung des Konzepts des „Intensivtagebuchs“ durch, um ein klareres Verständnis seiner Rolle in der Pflegepraxis zu entwickeln. Die AutorInnen verwendeten das Konzeptanalyserahmen von Wilson, der weiterentwickelt wurde von Walker und Avant. Die abschließende Konzeptanalyse zeigt, dass das „Intensivtagebuch“ ein narrativer Bericht ist, der oft in Alltagssprache von Mitarbeitenden und Familienmitgliedern von IntensivpatientInnen verfasst wird. Es dient dazu, PatientInnen einen einfühlsamen und reflektierenden Bericht über ihre Erfahrungen zu geben und dabei das tägliche Leben und das Verhalten der PatientInnen während des Aufenthalts zu beschreiben. Dieses therapeutische Werkzeug, das von Mitarbeitenden befürwortet und von PatientInnenen, Familien und Fachleuten gleichermaßen angenommen wird, trägt zum Genesungsprozess bei, indem es posttraumatischen Stress lindert, die Kommunikation fördert, die Bindungen zwischen den Beteiligten stärkt und die Äußerung von Emotionen erleichtert. Die AutorInnen kommen zu dem Schluss, dass das Konzept des „Intensivtagebuchs“ facettenreich und wirkungsvoll ist. Durch die Anwendung des Wilson-Modells hat diese Studie seine konzeptuellen Grenzen klargestellt und legt den Grundstein für zukünftige Forschungen, um seine Auswirkungen auf PatientInnen, Familien, Fachleute und das breitere Gesundheitssystem zu erforschen.

Muñoz-Rey MP, Delgado-Hito P, Juvé-Udina ME, Cuzco-Cabellos C, Huertas-Zurriaga A, Romero-García M. The diary in the intensive care unit: Concept analysis. Enfermería Intensiva (English ed.), 2024

Angrenzende Studien

Familienpflegejournal

Tcharmtchi et al. (2024) aus den USA führten ein Familienpflegejournal (FCJ) auf einer pädiatrischen Intensivstation ein. „Das FCJ, entwickelt vom Familienzentrierten Pflegeprogramm des Krankenhauses, ist ein Notizbuch, das Informationen über die vom Krankenhaus angebotenen Dienstleistungen enthält. Darüber hinaus enthält es Seiten, auf denen Eltern Medikamente, Prozeduren, Namen der Mitglieder des Teams und leere Seiten zur Notiz von Fragen und Bedenken festhalten können". Die AutorInnen kombinierten dieses Tool mit einer Online-Umfrage und analysierten mehr als 360 Antworten von Eltern. Sowohl das FCJ als auch der Evaluationsfragebogen bieten hervorragendes Feedback für die Implementierung und Anpassung der familienzentrierten Pflege. Tcharmtchi et al (2024) aus den USA

Rehabilitations-Tagebücher

In einer Reha-Tagesklinik entwickelten Little et al. ein PatientInnentagebuch, um Familien und Freunde über Aktivitäten, Fortschritte und Ereignisse während der Rehabilitationsmaßnahmen zu informieren (für den Fall, dass die PatientInnen selbst nicht dazu in der Lage sind). Diese Tagebücher informieren die Familien, reduzieren Beschwerden und Fehler und dokumentieren den Fortschritt der Rehabilitation. Little et al (2023) aus dem Vereinigten Königreich

PICS nur bei intubierten Patienten?

In einem Vergleich von 133 kritisch kranken PatientInnen, die intubiert waren, und solchen, die nicht intubiert waren, berichteten fast die Hälfte (47%) der Überlebenden auf der Intensivstation sowohl nach 3 als auch nach 12 Monaten von klinisch signifikanten psychischen Symptomen. Darüber hinaus hatten ein Drittel der PatientInnen Probleme mit ihren üblichen Aktivitäten, und ein Fünftel hatte Probleme mit ihrer Mobilität. Das Auftreten von psychischen Symptomen und Beeinträchtigungen der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (HRQOL) war zwischen den beiden Gruppen vergleichbar. Die Studie zeigt, dass auch nicht-intubierte PatientInnen ein Risiko für psychische Folgestörungen haben können. Rai et al (2024) aus Australien

PICS nur bei Langzeitpatienten?

Von 132 Überlebenden auf der Intensivstation mit Aufenthalt von <72 Stunden auf der Intensivstation und waren nach 6 Monaten 17% in mindestens einer Dimension des PICS betroffen. Diese Bevölkerungsgruppe mit kurzer Verweildauer auf Intensivstation wird oft als „zu klein, kann keine PICS haben" angesehen. Wir brauchen mehr Bewusstsein für PICS. Flaws et al (2024) aus Australien

PICS-Assessment

Durch eine Literaturrecherche und die modifizierte Delphi-Methode wurden 20 Bewertungsinstrumente zur Evaluierung von körperlichen, kognitiven, psychischen Gesundheitszuständen, Aktivitäten des täglichen Lebens, Lebensqualität, Schlaf und Schmerzen bei Überlebenden auf der Intensivstation und deren Familien identifiziert und empfohlen. Nakanishi et al (2023) aus Japan

Familienbeteiligung

Die Anwendung eines standardisierten Programms zur Förderung der Familienbeteiligung führte bei 306 Angehörigen von Intensivpatient:innen drei Monate nach der Entlassung nicht zu einer Veränderung der psychischen Gesundheit. Die Autor:innen berichteten über eine gesteigerte Kommunikation, Wissensstand und Fähigkeiten bei den Angehörigen und den Mitarbeitenden. Dijkstra et al (2023) aus den Niederlanden

Online-Informationen zur Reduzierung von PTBS

Familienmitglieder von schwer kranken PatientInnen haben oft signifikante PTBS-Symptome. Bei 89 Angehörigen führte eine Website mit Online-Informationen über kritische Erkrankungen im Vergleich zu üblichen Informationen nicht zu einer Reduzierung der PTBS-Symptome. Hoffmann et al (2023) aus Österreich

Liaison

In einer qualitativen Bewertung mit 15 Angehörigen von kürzlich entlassenen PatientInnen von der Intensivstation auf allgemeine Stationen erfüllte ein Unterstützungsdienst durch eine Liaison-Pflegefachperson mehrere Bedürfnisse der Familienmitglieder und war daher eine vorteilhafte Möglichkeit, PatientInnen und Familienmitglieder beim Übergang von der Intensivstation auf die Station zu unterstützen. Boerenbeker et al (2022) aus Schweden

Verbesserung des psychischen Outcomes

In einer Literaturrecherche, die 5.110 Studien zu Interventionen auf der Intensivstation zur Verbesserung des psychischen Outcomes bei schwer kranken PatientInnen umfasste, wurden acht Interventionen mit schwacher Evidenz identifiziert: Musiktherapie, frühzeitige Rehabilitation, Nachbetreuung nach der Intensivstation, Intensivtagebücher, Informationsweitergabe, präoperative Aufklärung, Kommunikation und psychologische Unterstützung sowie Entscheidungen durch Stellvertretende. Zheng et al. 2023

PTBS bei Angehörigen, veränderbare und nicht veränderbare Risikofaktoren

Ein Follow-Up 3 Monate nach intensivmedizinischer Behandlung, in welchem bei 2347 Angehörigen die PTBS-Symptomatik mit dem IES-R erfasst wurde, zeigte eine Prävalenz von 33,5% für PTBS. Basierend auf unterschiedlichen Vorhersagemodellen wurden Risikofaktoren für das Auftreten einer PTBS extrahiert. Von diesen waren viele nicht veränderbar: Geschlecht der Angehörigen, Versterben des PatientInnen in der ICU, Verwandschaftsverhältnis zum PatientInnen (Partnerschaft bzw. Kind des/r PatientIn), Länge des ICU-Aufenthaltes. Als modizifierbarer Faktor wurde unter anderem die Unterstützung durch PsychologInnen während der Zeit der Intensivstation identifiziert. Dupont et al., 2023

Humanizing Delirium Care

Ehemalige IntensivpatientInnen mit Delir erwähnten, dass in deliranten Episoden die Kommunikation genauso wichtig sein sollte wie jede medizinische Maßnahme. Durch die Umsetzung einer personenzentrierten, humanisierten Delirversorgung unterstützen wir die Fähigkeiten der PatientInnen zur Kommunikation, sprechen mit ihnen, anerkennen ihre Erfahrungen und zeigen Empathie. Nydahl et al (2024)

World Delirium Awareness Day (WDAD)

Der nächste WDAD findet am 13. März 2024 statt. Das Motto dieses Jahres lautet "Humanizing Delirium Care". Wir bieten einen Wettbewerb für die besten Memes und Infografiken zum Thema Delirium an und verweisen auf zahlreiche Webinare, die im Laufe des Tages weltweit stattfinden. Schauen Sie sich um auf deliriumday.com.

Genial

Familien von schwer kranken PatientInnen können Sprachnachrichten per Mail an das Team der Intensivstation senden, die dann von Diensttelefonen den PatientInnen vorgespielt werden, auch wenn diese im Koma oder sediert sind. Eine tolle Idee von Teresa Deffner und der Intensivpflegekraft Anna Schwarze aus Jena.

Verfasst von:

Dr. Peter Nydahl, RN BScN MScN, Pflegeforschung; Klinik für Anästhesie und operative Intensivmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel

Dr. Teresa Deffner, Dipl.-Rehapsych. (FH), Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Universitätsklinikum Jena

Kristin Gabriel, Dipl. Medienwirtin, BA Kunsthistorikerin, Yogalehrerin, Berlin

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Auswirkungen von Intensivtagebüchern auf PatientInnen und Familien